Ausgezeichnet: Christian Weisen (links) und Alexander Andres (rechts)

Ausgezeichnet: Christian Weisen (links) und Alexander Andres (rechts)

Für ihren Vorschlag, innerstädtische Parkhäuser in Wohnhäuser umzubauen, wurden Christian Weisen und Alexander Andres mit dem 1. Preis des Concrete Design Competition 2012/13 ausgezeichnet. Doch um ein Parkhaus zum Wohnhaus zu machen, mussten sie zunächst die Autos loswerden …

Wohnen im Parkhaus: Ansicht von der Straße

Wohnen im Parkhaus: Ansicht von der Straße

Ausgangspunkt für den Entwurf der beiden Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern ist eine Neudefinition der Innenstadt. Christian Weisen erklärt den Entwurfsansatz so: „Für uns war die Frage: Wie sollen unsere Städte in der Zukunft aussehen? Wie soll das Gefühl einer Stadt erlebt werden? Durch den starken Verkehr wird eine Stadt irgendwann nicht mehr erlebbar.“

In ihren Überlegungen, wie die Wettbewerbsaufgabe „next:housing“ umgesetzt werden könne, haben die beiden „irgendwann eine radikale Haltung angenommen“ berichtet Alexander Andres. „Die Autos werden aus den innerstädtischen Bereichen verbannt.“ Eine Maßnahme, um die Lebensqualität in den Städten zu garantieren. Im nächsten Schritt haben die beiden Ideen entwickelt, wie die nun nicht mehr benötigte Infrastruktur neu genutzt werden könnte. Und am Beispiel eines typischen Parkhauses in Stahlbeton-Skelettbauweise wurde dieser Vorschlag konkret durchgeplant.

„Die Dauerhaftigkeit und Robustheit der Betonkonstruktion ermöglicht die Weiternutzung des Tragwerks und ist Grundlage für neues Wohnen.“ (Aus der Würdigung der Jury)

Schöner Wohnen in Sichtbeton: Blick in den Koch- und Essbereich einer Wohneinheit

Blick in den Koch- und Essbereich einer Wohneinheit

Für die Umnutzung des Gebäudebestands haben sich die beiden Architekturstudenten von Architekturklassikern inspirieren lassen: „Das Domino-Prinzip von Le Corbusier, aufgelöste Stützenkonstruktionen mit vorgehängten Fassaden oder der Pavillon Esprit Nouveau mit seiner Zweigeschossigkeit und der Verglasung – das waren Vorbilder für unsere Arbeit. Neu erfunden haben wir also nichts, nur bestehendes kombiniert.“ erläutert Andres.

Das fünfgeschossige Parkhaus wurde unter Berücksichtigung des bestehenden Stützenrasters in zwei Ebenen mit jeweils sechs Maisonette-Wohnungen aufgeteilt. Die Wohnungen orientieren sich mit ihren Fassadenflächen sowohl nach aussen zur Straße, als auch zu den Freiflächen neben den Wohneinheiten, die z. B. als Terrassen bzw. großflächige Loggien genutzt werden können. Die Flächen im Gebäudeinneren möchten Andres und Weisen für die Erschliessung sowie für Gemeinschaftsräume nutzen, z. B. als hausinterne Kindertagesstätte oder als Räume für private Feiern.

Private und öffentliche Flächen des Gebäudes, darüber der Grundriss (obere Wohnebene)

Private und öffentliche Flächen des Gebäudes, darüber ein OG-Grundriss

Die Wohnräume möchten die beiden Studenten sehr reduziert gestalten. Die Sichtbeton-Ästhetik des ehemaligen Parkhauses soll weitgehend erhalten bleiben. Die CDC-Jury lobte diesen Ansatz: „Der Verzicht auf aufwändige Innenausstattungen verweist auf eine neue Anspruchshaltung, die vor allem durch Reduktion und durch das Hinterfragen von Notwendigkeiten geprägt ist. Auch damit kann die Arbeit als wichtiger Diskussionsbeitrag über die weitere Entwicklung des Wohnungsbaus gesehen werden.“

Schöner Wohnen in Sichtbeton: Blick in den Koch- und Essbereich einer Wohneinheit

Unten essen, oben schlafen: Maisonette-Wohnung

Als 1. Preisträger des CDC gehen Andres Alexander und Christian Weisen demnächst auf eine viertägige Architekturreise nach Bilbao.

Auf der Wettbewerbswebsite des Concrete Design Competition findet Ihr weitere Informationen zu den preisgekrönten Studentenprojekten, zur Jury – und natürlich zur laufenden Ausschreibung für den nächsten Wettbewerb!