Ausgezeichnet: Katharina Honkomp und Marieke Behne von der HafenCity Universität Hamburg

Katharina Honkomp und Marieke Behne, HafenCity Universität Hamburg

Für ihr Projekt „Neues Intro für altes Stück“ wurden Katharina Honkomp und Marieke Behne als Preisträger des Concrete Design Competition (CDC) ausgezeichnet. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs im Hamburger Karoviertel planten die beiden Architekturstudentinnen von der HafenCity Universität Hamburg moderne Wohneinheiten in historischer Bausubstanz.

Neu belebt: Blick in den ehemaligen "Quarantänestall"

Neu belebt: Erschliessungszone im ehemaligen „Quarantänestall“

Die gewerblichen Nutzung des innerstädtischen Gebiets zwischen Reeperbahn und dem Hamburger Messegelände ist längst vorbei: Geschlachtet wird hier schon lange nicht mehr, und auch der Quarantänestall ist seit Jahren ungenutzt. Innerstädtischer Wohnraum dagegen ist knapp.

Bei ihrer Analyse des Schlachthofes und des umgebenden Karoviertels fielen den beiden der Quarantänestall als Übergang zwischen Industrie und Wohnen ins Auge. Ein Bindeglied zwischen von der Großstruktur des Schlachthofs hin zum „lebendigen und familiären Wohnviertel“. Entsprechend sehen die geplanten Eingriffe in den Altbaubestand gewerbliche Nutzungen (im Erdgeschoss) und Wohnungen in den Obergeschossen vor.

Lichtdurchflutet: Blick in einen Innenhof der neu geschaffenen Wohneinheiten

Lichtdurchflutet: Blick in einen Innenhof der neu geschaffenen Wohneinheiten

Obwohl in Hamburg – und natürlich auch auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs – traditionell mit rotem Backstein gebaut wurde und wird, haben sich Honkomp und Behne für Beton als Baustoff entschieden. Ihre Materialwahl begründet Marieke Behne so: „Wir haben Beton gewählt, weil es für uns ein sehr zurückhaltendes Material ist und sehr gut mit dem Backstein harmoniert. Das Neue lässt sich so gut in den Bestand einfügen.“

Patio-Wohnungen hinter historischen Industriefassaden

Die kleinteiligen Neubauten entstehen innerhalb der ehemaligen Aussenmauern des alten Stallgebäudes, ragen aber darüber hinaus. Steht man vor dem Gebäudeensemble, fügt sich Alt und Neu zu einer neuen Architektur-Komposition.

Fassadenansicht (Ausschnitt): Die Beton-Kuben der neuen Gebäude ragen über die historische Aussenmauern hinaus.

Die Kuben der neuen Gebäude ragen über die historische Aussenmauern hinaus.

Die eigenständigen Beton-Kuben füllen die Fläche des Altbaubestands nicht vollkommen aus, sondern „halten Abstand“. So entstehen neue Freiräume, miteinander verbunden durch intelligent gelegte Sichtachsen. Die Jury des CDC würdigte diese Architektur in ihrer Begründung folgendermaßen: „Indem der Rhythmus der Bestandsfassaden dem neuen Grundriss zugrunde gelegt wird, ergeben sich auch räumlich bereichernde Bezüge zwischen Alt und Neu – ursprüngliche Innenräume werden zu Außenräumen.“

Die historische Bausubstanz ist auch zwischen den neuen Baukörpern immer präsent.

Die historische Bausubstanz ist zwischen den neuen Baukörpern präsent.

Die einzelnen Wohneinheiten sind zudem um eigene kleine Wohnhöfe orientiert. So entstehen im Innern der Anlage neue Außenräume, die als individuelle Freiräume von den Bewohnern genutzt werden können. Die Jury dazu: „Subtile Übergänge von privaten zu öffentlichen Flächen werden in der gesamten Bandbreite der Möglichkeiten thematisiert. […] Eine hohe Wohnqualität mit starker Integrationswirkung für die Nachbarschaft ist zu erwarten.“

Auf der Wettbewerbswebsite des Concrete Design Competition findet Ihr weitere Informationen zu den preisgekrönten Studentenprojekten, zur Jury – und natürlich zur laufenden Ausschreibung für den nächsten Wettbewerb!