Zurzeit sind die Gewinner des Concrete Design Competition 2013/14 in Deutschland gemeinsam mit den Preisträgern aus Belgien, Irland, den Niederlanden und der Türkei bei der internationalen Concrete Design Masterclass in Dublin. Parallel stellen wir hier alle ausgezeichneten Projekte ausführlich vor. Den Anfang macht das Projekt SINUS von Sarah Behrens, Milan Groß und Simon Treml von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart:

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Preisträger des Concrete Design Competition 2013/14: Sarah Behrens, Milan Groß und Simon Treml von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart mit ihrem Projekt SINUS

Die Arbeit nähert sich dem Thema Eleganz in herausragender Weise auf mehreren Ebenen. Diese erschließen sich erst nach und nach und führen letztlich zu einem komplexen und anspruchsvollen Gesamtbild. Es gelingt dem Entwurf mit dem vorgeschlagenen System „sinus“ die Themen Material- und Ressourceneffizienz, intelligente und ökonomische Konstruktionen mit einem überzeugenden Design zu verbinden.

Vorgeschlagen wird die Entwicklung eines modular herstellbaren Blocks aus EPS-Schaum, der sowohl als Hohlkörper für Stahlbetondecken verwendet werden kann, als auch der Schalung beziehungsweise Herstellung von Betonsteinen dient. Die Formgebung des „sinus“-Blocks basiert auf einem gut entwickelten, räumlich-geometrischen Vorstellungsvermögen und greift vor allem die Möglichkeiten robotergesteuerter Produktionsmethoden auf. Bereits hier wird das Thema Materialeffizienz als ein Leitgedanke der Arbeit deutlich – die Herstellung der Schalungsblöcke erfolgt unter Vermeidung von Abfall. In überzeugender Weise wird der effiziente Materialeinsatz bei der vorgeschlagenen Verbunddecke hergeleitet. In intelligenter Abwägung von statischen und konstruktiven Erfordernissen erreicht das System hier eine Gewichtsreduktion von nahezu 50 Prozent. Damit leistet die Arbeit einen wichtigen und innovativen Beitrag für zentrale Fragen des zukünftigen Konstruierens und Bauens.

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Die Arbeit überzeugt vor allem aber auch in der gestalterisch gelungenen Übersetzung der konstruktiven und technologischen Überlegungen in ein eigenständiges und vielfältig einsetzbares Design. Sie greift ein Thema der 1960er Jahre auf, in denen mit durchbrochenen plastischen Elementen transluzente oder ornamentale Betonfassaden gestaltet wurden. Dabei gelangt die Arbeit durch die Übertragung auf unterschiedliche Gestaltungsansätze und Bauteilsysteme zu eigenständigen Interpretationen. Es wird aufgezeigt, dass die Verbindung von Design mit konstruktiven und technologischen Möglichkeiten des Materials Beton zu Innovationen in den Bereichen Architektur, Tragwerk und Fassade beitragen kann.

Der Entwurf zeichnet sich durch große Schlüssigkeit und gedankliche Tiefe aus. Die zugrunde liegenden Entwurfsprozesse bis hin zur Erstellung von Prototypen und exemplarischen Entwurfslösungen sind komplex und dennoch transparent und mit großer Überzeugungskraft dargestellt. Die Verbindung von Ingenieurkunst mit kreativer Gestaltungsfreude lässt die Arbeit zu einem herausragenden Beitrag für den Wettbewerb und sein Thema werden.

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