Mit Flugzeuggeschwindigkeit durch Betonröhren düsen: 2013 veröffentlichte Elon Musk ein White-Paper zur Entwicklung von Hyperloop – einem visionären Verkehrsmittel, bei dem Personen und Güter mit über 800 km/h im Vakuum einer Betonröhre transportiert werden können. Da der Tesla-Gründer das Projekt nicht selbst umsetzen wollte, stellte er es „open source“ und rief zu Entwickler-Wettbewerben auf. An der TU München bildete sich daraufhin ein Team von interessierten Studierenden, um sich der Hyperloop-Entwicklung zu widmen.

Das TU-Team nahm auch an den Wettbewerben vor Ort in Los Angeles teil und gewann gegen die internationale Konkurrenz vier Mal in Folge die „SpaceX Hyperloop Pod Competition“. 2019 beschleunigten sie ihren „Pod“ (sozusagen die Reisekapsel) auf 482 km/h und brachen damit den eigenen Geschwindigkeitsrekord.

Wir haben dazu mit Johannes Gehlen gesprochen, Bauingenieur im 3. Master-Semester, der auch bei einem der Wettbewerbe dabei war und Elon Musk persönlich getroffen hat: „Elon ist wirklich ein begnadeter Technik-Freak. Der hat sich wirklich Zeit für uns genommen, uns zugehört und sich alles genau angesehn.“

„Im Vergleich zu den Anfängen hat sich das Projekt inzwischen absolut professionalisiert“, erzählt Johannes weiter. „Begonnen haben wir ursprünglich als studentische Initiative und einem dafür gegründeten Verein. Wir haben fast alle notwendigen Mittel in Eigenleistung akquiriert; vor allem über Kooperationen mit Unternehmen, die zum Beispiel technische Komponenten beisteuerten. Dann kam die Unterstützung aus der Politik dazu. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich begeistert für das Projekt ausgesprochen und heute hat sich Hyperloop als eigenes Forschungsprogramm an der TU München etabliert.“

Und welche Art von Beton braucht man für Hyperloop? „Die Besonderheit liegt natürlich im Vakuum, das in der Betonröhre gehalten werden muss. Dadurch stellen sich hohe Ansprüche an den Beton – in diesem Fall UHPC – vor allem hinsichtlich der Dichtigkeit und Fugenkonstruktion. Das Material darf möglichst wenig Porenraum aufweisen und muss extrem widerstandsfähig sein gegenüber Witterungsbedingungen“, erklärt Johannes.

Für die erste Hyperloop-Teststrecke in Garching wurde eine 17,5 m lange Röhre gebaut, zu der HeidelbergCement AG mit Expertise und einem speziellen Hochleistungsbeton beigetragen hat. Damit schaffte es das Team, ein 90-prozentiges Teilvakuum innerhalb der Teststrecke aufzubauen und zu erhalten.

Und wann werden die ersten Passagiere durch das Vakuum der Betonröhren sausen? „Das ist bei einem solch ambitionierten und komplexen Projekt schwer zu schätzen“, sagt Johannes. „Technisch könnte unser Hyperloop vielleicht in 5 bis 10 Jahren einsatzfähig sein. Dann folgen natürlich noch Zertifizierungs-Verfahren und weiteres. Also, ich halte 15 Jahre für realistisch.“

Wir sind gespannt! Mehr zum Hyperloop-Programm findet Ihr hier auf der Website des Projekts.

 

Fotos und Visualisierungen: TUM Hyperloop