Anstatt den ausgedienten Kühlturm eines ehemaligen Kraftwerks für viele Hundert Millionen Euro abzureißen, könnte man ihn auch sinnvoll umbauen, findet Marc Schommer von der Technischen Universität Kaiserslautern. Er möchte neue Nutzungen in den gigantischen Bau einpflanzen: Wohnungen mit Panorama-Blick, temporäre Büros, Veranstaltungsflächen und Parkplätze.
Nach der Preisverleihung des Concrete Design Competitions hat uns Marc sein Projekt näher erläutert. Hier seine Antworten auf unsere Fragen:
Wie bist Du auf die Idee für Deinen Wettbewerbsbeitrag gekommen?
„Der Kühlturm steht bei mir Zuhause in der Umgebung und ist seit 20 Jahren ungenutzt. Ich kannte ja auch die Vorgeschichte, dass das Kraftwerk nur 13 Monate am Netz hing und dann stillgelegt werden musste. Da kam das Thema des CDC – Innovatives Wohnen – gerade recht, und ich habe mich gefragt: Was kann man machen, wie kann das aussehen? Eigentlich war ja die Aufgabe, nur Wohnen zu entwickeln, aber das Ding ist so riesig.“
Was für Funktionen planst Du für den Kühlturm?
„Meine Ebenen sind gestaffelt in Parken – Veranstaltungen – Kaufhaus – anmietbare Büros – oben drauf das Wohnen, wegen der Belichtung und wegen des Ausblicks. Das war der Entwurfsgedanke.“
Wie realistisch ist Dein Projekt? Würden die Anwohner den Turm nicht lieber abreißen lassen?
„Am Anfang habe ich mich ein bisschen informiert und erfahren, dass der Rückbau schon begonnen wurde. Der Reaktor wurde nach Ägypten verkauft. Für den Abriss des Turms würden irre Kosten entstehen, 750 Millionen Euro. Da habe ich mir gedacht, wenn man soviel Geld reinsteckt, um das Ding wegzukriegen, dann kann man Geld investieren, um da irgendetwas Korrektes zu machen für die Bürger in der Umgebung. Inzwischen wird der Turm auch akzeptiert, der gehört dazu und ist hier verwurzelt.“
Welche Art von Beton planst Du für Deine Einbauten in den Kühlturm?
„Das Ganze ist eine Ständerkonstruktion auf 8 Stelzen, die die Außenhaut des Kühlturms nicht berührt. Es soll auch möglichst viel Licht nach unten fallen. Die Einbauten müssen auf jeden Fall in Beton ausgeführt werden, mit keinem anderen Material könnte man so einfach eine 100 Meter hohe Struktur bauen. Für die Ständerkonstruktion plane ich Ultrahochfesten Beton mit Faserverstärkung, für die Wohnebenen oben: Wärmedämmbeton in Sichtbetonoptik. Man weiß zwar nie, ob das von den Nutzern so angenommen wird, aber das wäre mein Vorschlag.“
Auf der Wettbewerbswebsite des Concrete Design Competition findet Ihr weitere Informationen zu den preisgekrönten Studentenprojekten, zur Jury – und natürlich zur laufenden Ausschreibung für den nächsten Wettbewerb!