Unterwegs sein und ankommen

Unterwegs sein und ankommen

„Unterwegs sein“ hieß das Thema für die Abschlussarbeiten im Sommersemester 2014 an der Bauhaus-Universität in Weimar. Bachelor-Absolventin Kaja Gerstein hat unter diesem Motto eine Schutzhütte für Wanderer auf der Rennsteig-Route (Thüringer Wald) entworfen. Zwei Holzöfen an jedem Ende des lang gestreckten Baukörpers aus Beton wärmen die Aufenthaltsräume und Schlafkojen.

Im Aufenthaltsraum wärmt der Holzofen.

Im Aufenthaltsraum wärmt der Holzofen.

Rückzugsmöglichkeiten und Gemeinschaftsbereiche

„Die Architektur der Herberge soll Kommunikation und Austausch anregen, aber auch Rückzugsmöglichkeiten bieten.“ So beschreibt Kaja Gerstein ihr Gebäude für Wanderer auf dem Rennsteig in der Nähe von Weimar. Der Rennsteig-Wanderweg zählt zu den bekanntesten in Deutschland. Von Eisenach an der Werra bis Blankenstein an der Saale zieht er sich 169 km über den Kamm des Thüringer Waldes.

Nicht länger als eine Nacht sollen die Gäste in der spartanisch eingerichteten Unterkunft bleiben. Die Einfachheit der Räume und Materialien sollen dazu beitragen, dass „das Gefühl des In-der-Natur-seins nicht unterbrochen wird“.

In den sechs Zimmern des länglichen Bauwerks aus Wärmedämmbeton können bis zu 12 Personen übernachten. Die Wände und „Schlafkojen“ der Gästezimmer sind mit Holz verkleidet und bieten damit gemütliche Rückzugsmöglichkeiten nach einer langen Wanderung. Wer sich lieber mit anderen Wanderern austauschen möchte, geht in den Aufenthaltsbereich mit Kochgelegenheit und großem Esstisch.

Gastraum mit Schlafkoje aus Holz

Gastraum mit Schlafkoje aus Holz

Aussenfassade mit "eingesteckten" Schlafbereichen

Aussenfassade mit „eingesteckten“ Schlafbereichen

Schwerbeton verteilt die Wärme im Gebäude

Holz und Beton spielen nicht nur als Baumaterial, sondern auch bei der Wärmeversorgung der modernen Schutzhütte eine wichtige Rolle: Zwei Holzöfen, die auch als Kochstelle dienen, sind an der Nord- und Südseite in einen Block aus Schwerbeton eingelassen.

Die "Wärmeskulptur" aus Schwerbeton heizt das gesamte Gebäude.

Die „Wärmeskulptur“ aus Schwerbeton heizt das gesamte Gebäude.

Die beiden Öfen erhitzen Wasser, das durch Rohre im Schwerbeton-Volumen seine Wärme durch das gesamte Gebäude transportiert, den Beton erwärmt und so den Innenraum von beiden Seiten beheizt. (Schwerbeton, ein mit Eisenerzzusätzen hergestellter Beton, kann Wärme noch besser speichern als herkömmlicher Beton).

Wohnbereiche mit erhöhtem Wärmebedarf wie die Schlafnischen in den Gästezimmern und die Badezimmer sind direkt in das zentrale Schwerbeton-Volumen integriert und werden so angenehm warm gehalten.