Der Titel von Angelina Neumeiers Masterarbeit (TH Rosenheim) bringt es auf den Punkt: Beton kann doch viel mehr als nur grau und massiv zu sein. Trotzdem ist der Werkstoff – abgesehen von Arbeiten einiger Betondesigner – für Möbelstücke relativ wenig verbreitet. Warum eigentlich, fragte sich Angelina zu Beginn ihrer Arbeit: Liegt es am Gewicht? An der Härte des Materials? An der grauen Farbe?

 

Zunächst hat sich die Studentin (Innenarchitektur-Möbeldesign) durch die große Auswahl an Betonarten, Herstellungsverfahren und Verarbeitungstechniken recherchiert und sich einen Überblick über vorhandene Beton-Möbel verschafft. In ihrer Masterarbeit hat sich Angelina nach zahlreichen Versuchen mit Materialien und Mischungen für Holzbeton entschieden, um damit ihre technischen wie ästhetischen Ansprüche umzusetzen.

Holzbeton bietet verschiedene Vorteile: Da anstelle von Gesteinskörnung Reste aus der Holzindustrie wie Sägespäne verwendet werden, weist Holzbeton eine verhältnismäßig geringe Rohdichte von ca. 500 bis 1.500 kg/m3 auf. Außerdem lässt sich der Werkstoff leicht bearbeiten. „Besonders die Gewichtseinsparung wie auch die Strukturierung durch die Holzelemente sprachen mich bei dem Material sehr an. Meine Experimente sollten zeigen, wie viel Potential in Holzbeton steckt“, sagt Angelina. „Zudem wollte ich auch den ökologischen Aspekt nicht aus den Augen lassen und finde es eine elegante Lösung, mit Holzabfällen zu arbeiten.“

Nach den Experimenten mit der richtigen Materialmischung hat sich Angelina intensiv mit Farben und Oberflächen beschäftigt, bis sie schließlich auch hier ästhetisch ansprechende Ergebnisse gefunden und ihr Möbelstück vollendet hatte.

Bei Angelinas Holzbeton-Möbel stützen sich zwei Teile gegenseitig, die jedes für sich nicht standfähig wären. Sie bilden so ein stabiles Ganzes, muten aber viel filigraner an als ein einzelnes, massives Stück aus einem Guss. Das Möbelstück kann als Pflanzenhocker, Couchtisch, Ablage, Beistelltisch oder für andere Ideen bei der Inneneinrichtung genutzt werden.

Nicht zuletzt hat Angelina dem Ganzen auch noch einen Namen gegeben und eine mögliche Markenwelt skizziert. „ogloant“ heißt das Designerstück, entlehnt vom bayrischen Ausdruck für „angelehnt“. Für den „ogloant“ hat Angelina sogar noch ein eigenes Logo, eine Broschüre und eine Visitenkarte entworfen. „In die Herstellung und Vermarktung einzusteigen, habe ich jetzt zwar nicht geplant“, sagt sie. „Aber für interessante Anfragen bin ich natürlich offen.“

Fotos: Angelina Neumeier